Die Geschichte
vom Lea
Ich weiß
nicht mehr viel von dem Ort, wo ich geboren
bin.
Es war eng und dunkel und nie spielte ein
Mensch mit uns.
Ich erinnere mich noch an Mama und ihr
weiches Fell,
aber sie war oft krank und sehr dünn.
Sie hatte nur wenig Milch für mich und meine
Brüder und Schwestern.
Die meisten von ihnen waren plötzlich
gestorben.
Als sie mich meiner Mutter wegnahmen,
hatte ich furchtbare Angst und war so
traurig.
Meine Milchzähne waren kaum durchgestoßen
und ich hätte meine Mama doch noch so sehr
gebraucht.
Arme Mama, es ging ihr so schlecht.
Die Menschen sagten, dass sie jetzt endlich
Geld wollten
und dass das Geschrei meiner Schwester und
mir, ihnen auf die Nerven ginge.
So wurden wir eines Tages in eine Kiste
verladen und fortgebracht.
Wir kuschelten uns aneinander und fühlten
wie wir beide zitterten ohnmächtig vor
Angst.
Niemand kam, um uns zu trösten.
All diese seltsamen Geräusche und erst noch
die Gerüche,
wir sind in einem "Petshop", einem Laden, wo
es viele verschiedene Tiere gibt.
Einige miauen, andere piepsen, einige
pfeifen.
Wir hören auch das Wimmern von anderen
Welpen.
Meine Schwester und ich drücken uns eng
zusammen in dem kleinen Käfig.
Manchmal packt uns jemand und hebt uns hoch
um uns zu begutachten.
Einige sind freundlich und streicheln uns,
andere sind grob und tun uns weh.
Oft hören wir sagen "oh, sind die süß, ich
will eines",
aber dann gehen die Leute wieder fort.
Letzte Nacht ist meine Schwester gestorben.
ich habe meinen Kopf an ihr weiches Fell
gelegt und gespürt,
wie das Leben aus dem dünnen Körper gewichen
ist.
Ich soll verbilligt abgegeben werden, damit
ich bald wegkomme.
Niemand beachtet mein leises Weinen, als
meine kleine Schwester weggeworfen wird.
Heute ist eine Familie gekommen und hat mich
gekauft!
Jetzt wird alles gut. Es sind sehr nette
Leute,
die sich tatsächlich für mich entschieden
haben.
Sie haben gutes Futter und einen schönen
Napf dabei
und das kleine Mädchen trägt mich ganz
zärtlich auf den Armen.
Ihr Vater und ihre Mutter sagen, ich sei ein
ganz süßes und braves Hundchen.
Ich heiße jetzt Lea.
Ich darf meine neue Familie auch
abschlabbern, das ist wunderbar.
Sie lehren mich freundlich, was ich tun darf
und was nicht,
passen gut auf mich auf, geben mir
herrliches Essen und viel, viel Liebe.
Nichts will ich mehr, als diesen wunderbaren
Menschen gefallen und es gibt
nichts Schöneres als mit dem kleinen Mädchen
herumzutollen und zu spielen.
Erster Besuch beim Tierarzt.
Es war ein seltsamer Ort, mir schauderte.
Ich bekam einige Spritzen.
Meine beste Freundin, das kleine Mädchen,
hielt mich sanft
und sagte es wäre o.k., dann entspannte ich
mich.
Der Tierarzt schien meinen geliebten
Menschen traurige Worte zu sagen,
sie sahen ganz bestürzt aus. Ich hörte etwas
von schweren Mängeln
und von Dysplasie E und von Herz zwei. Er
sprach von wilden Zuchten
und dass meine Eltern nie gesundheitlich
getestet worden seien.
Ich habe nichts von alledem begriffen,
aber es war furchtbar, meine Familie so
traurig zu sehen.
Jetzt bin ich sechs Monate alt.
Meine gleichaltrigen Artgenossen sind wild
und stark,
aber mir tut jede Bewegung weh. Die
Schmerzen gehen nie weg.
Außerdem kriege ich gleich Atemnot,
wenn ich nur ein wenig mit dem kleinen
Mädchen spielen will.
Ich möchte so gerne ein kräftiger Hund sein,
aber ich schaffe es einfach nicht.
Vater und Mutter sprechen über mich.
Es bricht mir das Herz, alle so traurig zu
sehen.
In der Zwischenzeit war ich oft beim
Tierarzt und immer hieß es
"genetisch" und "man kann nichts machen".
Ich möchte draußen in der warmen Sonne mit
meiner Familie spielen,
möchte rennen und hüpfen. Es geht nicht.
Letzte Nacht war es schlimmer als eh und je.
Ich konnte nicht einmal mehr aufstehen um zu
trinken
nur noch schreien vor Schmerzen.
Sie tragen mich ins Auto. Alle weinen. Sie
sind so seltsam, was ist los?
War ich böse? Sind sie am Ende böse auf
mich?
Nein, nein, sie liebkosen mich ja so
zärtlich.
Ach, wenn nur diese Schmerzen aufhörten!
Ich kann nicht einmal die Tränen vom Gesicht
des kleinen Mädchen ablecken,
aber wenigstens erreiche ich ihre Hand.
Der Tisch beim Tierarzt ist kalt. Ich habe
Angst.
Die Menschen weinen in mein Fell, ich fühle,
wie sehr sie mich lieben.
Mit Mühe schaffe ich es, ihre Hand zu
lecken.
Der Tierarzt nimmt sich heute viel Zeit und
ist sehr freundlich
und ich empfinde etwas weniger Schmerzen.
Das kleine Mädchen hält mich ganz sanft,
ein kleiner Stich ...... Gott sei Dank, der
Schmerz geht zurück.
Ich fühle tiefen Frieden und Dankbarkeit.
Ein Traum:
Ich sehe meine Mama, meine Brüder und
Schwestern auf einer großen grünen Wiese.
Sie rufen mir zu, dass es dort keine
Schmerzen gibt, nur Frieden und Glück.
So sage ich meiner Menschenfamilie "Auf
Wiedersehen" auf die einzig mir mögliche
Weise:
Mit einem sanften Wedeln und einem kleinen
Schnuffeln.
Viele glückliche Jahre wollte ich mit euch
verbringen, es sollte nicht sein.
Statt dessen habe ich euch so viel Kummer
gemacht.
Es tut mir leid, ich war halt nur eine
Händlerware.
Lea ©1999 J. Ellis - bewilligte
Übersetzung von E. Witter
Diese Geschichte kann und soll
weitergegeben werden und somit darf sie
kopiert werden. Auch auf andere HP´s.

Meerschweinchen
Schnuffi`s Weg durchs Leben
An einem heißen
Tag ende Juli kam ich zur Welt. Mir war ganz
mulmig zu mute weil alles so neu und
ungewohnt für mich war. Zum Glück hatte ich
meine 2 Geschwister zum Kuscheln die genauso
viel Angst hatten wie ich.
Wenn nur dieser eklige Geruch nicht wäre,
ich fragte mich woher das wohl kam? Meine
Frage blieb erst einmal unbeantwortet weil
ich mich nicht aus der Ecke traute in der
ich saß. Durch die anstrengende Geburt war
ich total fertig und legte mich ins nasse
Streu und schlief zitternd ein.
Am nächsten Morgen weckte mich Mami mit
ihrer rauhen Zunge. Sie wackelte sehr und
konnte sich kaum auf den Beinchen halten.
Ich hatte solchen Hunger und schlüpfte unter
den wankenden Bauch von Mami um die Zitzen
zu suchen. Nach erfolgreicher Suche saugte
und saugte ich wie wild, doch vergebens. Es
wollte einfach nichts aus Mami`s Zitzen
kommen. Dabei hatte ich doch Hunger wie ein
Bär.
Plötzlich hörte Mami auf zu wanken und lies
sich langsam auf meinen Kopf nieder, schnell
konnte ich ihn noch zurückziehen.
"Mami was ist denn los"? schrie ich. Doch
sie rührte sich nicht mehr.
Ich erschrak und rannte warlos umher. Bis
ich auf einmal Schritte hörte und große
Hände in den Käfig greifen sah. Diese Hände
nahmen meine Mami raus und steckten sie in
einen großen braunen Sack der so eklig roch.
“Lasst meine Mami da, lasst sie hier, nehmt
sie mir nicht weg”!
Mein Kopf senkte sich und ich verstand das
sie nicht mehr zurück kommt. Was soll ich
nur tun und wer kümmert sich jetzt um mich
und meine Geschwister?
Ich konnte vor lauter Aufregung nicht mehr
und das Atmen tat mir auch schon wieder weh.
Ich legte mich schweratmig und mit
knurrenden Magen in meine Ecke zurück wo
meine Geschwister apatisch saßen.
Wenige Zeit später kamen die Hände wieder,
nahmen mich und meine Geschwister hoch und
begutachteten uns. Ich hörte wie eine tiefe
kalte Stimme sagte:”Dieses Kerlchen nehmen
wir mit und die anderen Beiden die schaffen
es sowieso nicht.”
Pepe und Polli, meine Geschwister, setzten
sie zurück. Ich sah wie sich der Abstand
zwischen uns vergrößerte und verstandt es
nicht. Die Tränen kullerten mit übers Fell.
Und nun war ich ganz alleine in einem engen
Karton in den sie mich packten.
Nach einiger Zeit, ich weiß nicht wie ich
dort hin kam da ich vor Erschöpfung
eingeschlafen war, hielten mich zwei warme
Hände fest und streichelten mir übers Fell.
Ich blickte hoch und sah wie mich ein
besorgtes Gesicht ansah. Das Kraulen tat gut
nur hatte ich so mächtig Hunger das ich
gleich meinen Kopf wieder fallen lies. Ich
war so schwach und das Stechen in meiner
Brust begann erneut.
Es näherte sich ein komisches Plastikding
und wurde mir in den Mund gesteckt. “Was ist
denn das?” dachte ich. Aber als ich merkte
das da was rauskam probierte ich zaghaft. Es
schmekte nicht schlecht und deshalb begann
ich zu fressen. Ich konnte nur langsam
schlucken aber es tat gut. Dadurch kam ich
zu Kräften und es ging mir schon wesentlich
besser.
Ich wurde zu Charli, mein neuer Kammerad,
gesetzt der schon sehr alt und träge war. In
diesem Stall war es so schön trocken und
warm durch das rote Licht das über mir hing.
Charli beachtete mich erst gar nicht, doch
dann stand er auf und kam langsam zu mir
rüber. Er begrüßte mich mit den herzigen
Worten:”Du brauchst dich nicht zu fürchten,
hier ist es recht nett”. Ich wollte von ihm
wissen wo ich denn jetzt wäre er antwortete
mir:”Tja, so genau kann ich Dir das auch
nicht sagen, nur das hier noch ein großer
Raum ist mit vielen Meerschweinchen die in
engen Glaskäfigen sind. Manchmal kommen
Leute vorbei die eins mitnehmen.”
“Woher weist Du das” fragte ich ihn. “Ich
saß lange Zeit dort und
habe vieles gesehen”gab er mir zu wissen.
Nach vielen Tagen war ich schon wieder gut
bei Kräften da ich fleißig gefressen hatte.
Charli zeigte mir auch das Heu und
Körnerfutter lecker schmeken. Ich tollte
herrum obwohl es mir sehr schwer viel mit
der Luft, längere Zeit konnte ich es jedoch
nicht durchhalten.
Am nächsten Tag hörte ich zufällig wie sich
zwei Stimmen laut unterhielten. Eine
sagte:”Nun ist schluß, er ist jetzt kräftig
genug. Ich habe Dir von Anfang an gesagt das
dieses Schnaufschwein nicht hier in der
Wohnung bleibt. Er kommt jetzt rüber zu den
Anderen. Außerdem reicht eine Meersau die du
aus Mitleit aufnimmst”.
Schritte näherten sich und ich wurde von
meinem liebgewonnenen Freund getrennt.
Und nun sah ich diese Glaskäfige mit den
vielen Meerschweinchen die sich nur wenig
bewegen konnten durch den mangelden Platz
der dort herschte.
Ich wurde einfach so darein gesetzt. Aus
Panik rannte ich in das linke Häuschen und
blieb dort ersteinmal sitzen. Schnaufent saß
ich nun da bis ein größeres Schweinchen kam
und mich hinaus jagte.
Das war jedoch mein Glück denn da standen
Leute und bekukten mich. “Mama den will ich
haben, bitte, erlaubst Du?”schrie eine helle
Stimme.
Herzerbarment willigte die darauferklingende
Stimme ein.
Und so kam ich wieder in ein neus Heim das
auch mein letztes sein sollte.
Ich war über glücklich als ich aus dem engen
Glaskäfig hinaus kam und in eine schönen
großen Holzstall einziehen durfte.
Dort empfingen mich “Knollennase” und
“Spitznase” die zwei Meerschweinchenbrüder
gaben mir gleich das Gefühl der
Vertrautheit. Und so lebte ich mich sehr
schnell ein.
Ich hatte viel Spaß mit ihnen, wir tollten
durch den Stall, knabberten an Ästen bis sie
ganz klein waren, mopsten uns gegenseitig
Salatblätter und teilten uns brüderlich das
Heu. Besonders witzig war als Knollennase
und ich genüsslich an ein und dem selben
Heuhalm knabberten. Es war ein sehr langer
Halm und wir bemerkten zuerst nicht das wir
den selben anfutterten. Erst als wir mit den
Schnäuzchen aneinander stießen...das fand
ich besonders lustig.
Doch dann kam der Tag an dem wir, wie so
oft, durch den Stall tobten. Diesmal war
alles anderst. Ich konnte schon nach den
ersten Sprüngen nicht mehr. Es war schlimmer
als je` zu vor mit meiner Atmung, ich saß da
und atmete sehr tief und schnell.
Dies merkte auch “Nino”, der kleine Junge
der mich immer so liebevoll gestreichelt und
mit Salatgurke gefüttert hatte.
“Mami, Mami Schnuffi benimmt sich so
komisch” schrie er lauthals los.
“Oh mein Gott, ja du hast recht” erwiederte
seine Mutter, sie nahm mich sachte hoch und
packte mich in die Transportbox und fuhr mit
mir und Nino zum Tierarzt.
Dort angekommen, ich kämpfte immernoch etwas
mit der Luft, sah ich wie Nino ein tief
trauriges Gesicht machte als der Tierarzt
mich untersuchte.
Der Arzt nahm langsam sein Stetoskop, mit
dem er mich abhörte, aus den Ohren und legte
es neben mich hin.
Seine Mine war sehr ernst.
“Ich habe eine sehr schmerzende Mitteilung
an sie” gab er zu verstehen und holte tief
Luft dabei.
“Der Kleine hat einen angeborenen
Lungenfehler den man nicht beheben kann. Um
den Süßen nicht unnötig zu quälen würde ich
ihnen raten Schnuffi zu erlösen”.
Nino fing bitterlich zu weinen an und
zitterte am ganzen Körper. Mit aller Kraft
nickte Nino mit seinem Kopf und willigte
schweren Herzens ein. Nun verstand ich.
Mit einer befüllten Spritze die eine spitze
Nadel hatte, kam der Tierarzt auf mich zu.
Ich hatte wahnsinnige Angst.
Der Einstich schmerzte, jedoch vernahm ich
Nino`s schrilles aufschreien viel mehr als
den Stich.
“Weine nicht mein kleiner Freund du kannst
doch nichts für mein Leid”. Rukartig wurde
es mir schwummerig vor den Augen. Ich sah
noch wie Nino aus dem Raum rannte. Mir war
so schwer um`s Herz, ich wollte doch gar
nicht das Nino so traurig wegen mir ist.
Eigentlich wollte ich mit ihm noch viele
Jahre verbringen und mit Knollennase und
Spitznase herrumtollen und im hohen Gras
verstecken spielen.
“Warum muss das jetzt ein Ende haben”?
Ich wurde immer müder, meine Augen schlossen
sich langsam und ich schlief ein.
Lieber Gott öffne Deine Pforten und gib mir
weiße große Flügel damit ich unbeschwert zu
Dir gelangen kann.

Geliebtes
Herrchen
Am Morgen
bist Du sehr früh aufgestanden und hast die
Koffer gepackt.
Du nahmst
meine Leine, ich war glücklich!
Noch ein
kleiner Spaziergang vor dem Urlaub. Hurra !
Wir fuhren
mit dem Wagen und Du hast am Straßenrand
angehalten.
Die Tür ging
auf und Du hast einen Stock geworfen !
Ich lief und
lief, bis ich den Stock gefunden und
zwischen meinen Zähnen hatte, um ihn Dir
zurückzubringen !
Als ich
zurück kam warst Du nicht mehr da !
In Panik bin
ich in alle Richtungen gelaufen, um Dich zu
finden, aber vergebens !
Ich lief Tag
für Tag, um Dich zu finden und wurde immer
schwächer !
Ich hatte
Angst und großen Hunger .
Ein fremder
Mann kam und legte mir ein Halsband um und
nahm mich mit.
Bald befand
ich mich in einem Käfig und wartete dort auf
Deine Rückkehr.
Aber Du bist
nicht gekommen !
Dann wurde
der Käfig geöffnet.
Nein, Du
warst es nicht.
Es war der
Mann der mich gefunden hat.
Er brachte
mich in einen Raum, es roch nach Tod !
Meine Stunde
war gekommen.
Geliebtes
Herrchen, ich will, das Du weißt, dass ich
mich trotz des Leidens das Du mir angetan
hast, noch stets an Dein Bild erinnere
und falls ich
noch einmal auf die Erde zurück kommen
könnte, ich würde auf Dich zulaufen, denn
ich hatte Dich lieb !
- Dein Hund -
Dieser Brief ist
in einer belgischen Zeitung erschienen mit
der ausdrücklichen Bitte um Verbreitung und
Nachdruck.
Er regt sicher
viele Menschen zum Nachdenken an.
Verantwortlich
für den Text ist ausschließlich die Autorin

Wie konntest Du
nur ??
Als ich noch ein
Welpe war, unterhielt ich Dich mit meinen
Possen und brachte Dich zum Lachen.
Du nanntest mich
Dein Kind, und trotz einer Anzahl
durchgekauter Schuhe und so manchem
abgeschlachteten Sofakissen wurde ich Dein
bester Freund.
Immer, wenn ich
böse war, erhobst Du Deinen Zeigefinger und
fragtest mich
Wie konntest Du
nur?
Aber dann gabst
Du nach und drehtest mich auf den Rücken, um
mir den Bauch zu kraulen.
Mit meiner
Stubenreinheit dauerte es ein bisschen
länger als erwartet, denn Du warst furchtbar
beschäftigt, aber zusammen bekamen wir das
in den Griff.
Ich erinnere
mich an jene Nächte, in denen ich mich im
Bett an Dich kuschelte und Du mir Deine
Geheimnisse und Träume anvertrautest, und
ich glaubte, das Leben könnte schöner nicht
sein.
Gemeinsam
machten wir lange Spaziergänge im Park,
drehten Runden mit dem Auto, holten uns Eis(
ich bekam immer nur die Waffel, denn Eiskrem
ist schlecht für Hunde, sagtest DU), und ich
döste stundenlang in der Sonne, während ich
auf Deine abendliche Rückkehr wartete.
Allmählich
fingst Du an, mehr Zeit mit Arbeit und
Deiner Karriere zu verbringen und auch
damit, Dir einen menschlichen Gefährten zu
suchen.
Ich wartete
geduldig auf Dich, tröstete Dich über
Liebeskummer und Enttäuschungen hinweg,
tadelte Dich niemals wegen schlechter
Entscheidungen und überschlug mich vor
Freude, wenn Du heimkamst und als Du Dich
verliebtest.
Sie, jetzt Deine
Frau, ist kein Hundemensch- trotzdem hieß
ich sie in unserem Heim willkommen,
versuchte ihr meine Zuneigung zu zeigen und
gehorchte ihr.
Ich war
glücklich weil Du glücklich warst.
Dann kamen die
Menschenbabys, und ich teilte Deine
Aufregung darüber.
Ich war
fasziniert von ihrer rosa Haut und ihrem
Geruch und wollte sie genauso bemuttern.
Nur, dass Du und
Deine Frau Angst hattet, ich könnte ihnen
wehtun, und so verbrachte ich die meiste
Zeit verbannt in einem anderen Zimmer oder
meiner Hütte.
Oh, wie sehr
wollte auch ich sie lieben, aber ich wurde
zu einem Gefangenen der Liebe.
Als sie aber
größer waren, wurde ich ihr Freund. Sie
krallten sich in meinem Fell fest, zogen
sich daran hoch auf wackligen Beinchen,
pieksten ihre Finger in meine Augen,
inspizierten meine Ohren und gaben mir Küsse
auf die Nase.
Ich liebte alles
an ihnen und ihre Berührungen denn Deine
Berührung war jetzt so selten geworden.
Und ich hätte
sie mit meinem Leben verteidigt, wenn es
nötig gewesen wäre.
Ich kroch
heimlich in ihre Betten, hörte ihren Sorgen
und Träumen zu, und gemeinsam warteten wir
auf das Geräusch Deines Wagens in der
Auffahrt.
Es gab einmal
eine Zeit, da zogst Du auf die Frage, ob Du
einen Hund hättest, ein Foto von mir aus der
Brieftasche und erzähltest Geschichten über
mich.
In den letzten
Jahren hast Du nur noch mit Ja geantwortet
und das Thema gewechselt.
Ich hatte mich
von Deinem Hund in einen Hund verwandelt,
und jede Ausgabe für mich, wurde Dir ein
Dorn im Auge.
Jetzt hast Du
eine neue Berufsmöglichkeit in einer anderen
Stadt und Du und sie werdet in eine Wohnung
ziehen, in der Haustiere nicht gestattet
sind.
Du hast die
richtige Wahl für Deine Familie getroffen,
aber es gab einmal eine Zeit, da war ich
Deine einzige Familie.
Ich freute mich
über die Autofahrt, bis wir im Tierheim
ankamen.
Es roch nach
Hunden und Katzen, nach Angst, nach
Hoffnungslosigkeit.
Du fülltest die
Formulare aus und sagtest Ich weiß, Sie
werden ein gutes Zuhause für sie finden.
Mit einem
Achselzucken warfen sie Dir einen gequälten
Blick zu.
Sie wissen, was
einen Hund oder eine Katze in mittleren
Jahren erwartet, auch mit Stammbaum.
Du musstest
Deinem Sohn jeden Finger einzeln vom
Halsband lösen, als er schrie Nein, Papa!
Sie dürfen mir meinen Hund nicht wegnehmen!
Und ich machte
mir Sorgen um ihn und um die Lektionen, die
Du ihm gerade beigebracht hattest,
über
Freundschaft und Loyalität, über Liebe und
Verantwortung, und über Respekt vor allem
Leben.
Zum Abschied
hast Du mir den Kopf getätschelt, meine
Augen vermieden und höflich auf das Halsband
und die Leine verzichtet.
Du hattest einen
Termin einzuhalten, und nun habe ich auch
einen.
Nachdem Du fort
warst, sagten die beiden netten Damen, Du
hättest wahrscheinlich schon seit Monaten
von dem bevorstehenden Umzug gewusst und
nichts unternommen, um ein gutes Zuhause für
mich zu finden.
Sie schüttelten
den Kopf und fragten
Wie konntest Du
nur?.
Sie kümmern sich
um uns hier im Tierheim so gut es eben geht.
Natürlich werden
wir gefüttert, aber ich habe meinen Appetit
schon vor Tagen verloren.
Anfangs rannte
ich immer vor ans Gitter, sobald jemand an
meinen Käfig kam, in der Hoffnung, das
seiest Du- dass Du Deine Meinung geändert
hättest- dass all dies nur ein schlimmer
Traum gewesen sei... oder ich hoffte, dass
es zumindest jemand wäre, der Interesse an
mir hätte und mich retten könnte.
Als ich einsah,
dass ich nichts aufzubieten hatte gegen das
vergnügte Um-Aufmerksamkeit-Heischen
unbeschwerter Welpen, ahnungslos gegenüber
ihrem Schicksal, zog ich mich in eine ferne
Ecke zurück und wartete.
Ich hörte ihre
Schritte als sie am Ende des Tages kam, um
mich zu holen und trottete hinter ihr her
den Gang entlang zu einem abgelegenen Raum.
Ein angenehm
ruhiger Raum.
Sie hob mich auf
den Tisch und kraulte meine Ohren und sagte
mir, es sei alles im Ordnung.
Mein Herz pochte
vor Aufregung, was jetzt wohl geschehen
würde, aber da war auch ein Gefühl der
Erleichterung.
Für den
Gefangenen der Liebe war die Zeit
abgelaufen.
Meiner Natur
gemäß war ich aber eher um sie besorgt.
Ihre Aufgabe
lastete schwer auf ihr, und das fühlte ich,
genauso wie ich jede Deiner Stimmungen
erfühlen konnte.
Behutsam legte
sie den Stauschlauch an meiner Vorderpfote
an, während eine Träne über ihre Wange
floss.
Ich leckte ihre
Hand, um sie zu trösten, genauso wie ich
Dich vor vielen Jahren getröstet hatte.
Mit geübtem
Griff führte sie die Nadel in meine Vene
ein. Als ich den Einstich fühlte und spürte,
wie die Flüssigkeit durch meinen Körper
lief, wurde ich schläfrig und legte mich
hin, blickte in ihre gütigen Augen und
flüsterte
Wie konntest Du
nur ?.
Vielleicht
verstand sie die Hundesprache und sagte
deshalb
Es tut mir ja so
leid
Sie umarmte mich
und beeilte sich mir zu erklären, es sei
ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass ich bald
an einem besseren Ort wäre, wo ich weder
ignoriert noch missbraucht noch ausgesetzt
werden könnte oder auf mich allein gestellt
wäre- einem Ort der Liebe und des Lichts,
vollkommen anders als dieser irdische Ort.
Und mit meiner
letzten Kraft versuchte ich ihr mit meinem
Klopfen meines Schwanzes zu verstehen zu
geben, dass mein
Wie konntest Du
nur?
nicht ihr
gegolten hatte.
Du warst es,
mein geliebtes Herrchen, an den ich dachte.
Ich werde für immer an Dich denken und auf
Dich warten.
Möge Dir ein
jeder in Deinem Leben so viel Loyalität
zeigen.
Jim Willis 2001
Übersetzt aus
dem Amerikanischen von Elvira Rösch & Nicole
Valentin- Willis